Sonntag, 29. Januar 2012

Front gegen Quälmethoden

Markus Fröhle (l.) setzt ebenso wie Albert Rabatscher auf humane Hundeausbildung. - © Fröhle, VN/Hofmeister
Schwarzach – Solidarität mit Tierschützern. Forderung nach härteren Maßnahmen gegen Tierquäler.
Eine Welle der Unterstützung erfährt der Dornbirner Tierschutzvereins­obmann Albert Rabatscher (53). Er hatte die Abrichtungsmethoden eines Oberländer Hundezüchters und -trainers kritisiert, der ihn umgehend klagte. Rabatscher verlor den Zivilrechtsprozess. Dem Hundetrainer konnten zwar Verstöße gegen das Tierschutzgesetz nachgewiesen werden – jedoch nicht in der Gegenwart. Die nicht belegbare zeitliche Einordnung von Rabatschers Vorwürfen wurde diesem zum Verhängnis. Auch waren die bewiesenen Tierquälereien des Oberländers schon verjährt.

Genugtuung

Jetzt wollen Privatpersonen für Albert Rabatscher sogar Geld sammeln und ihm so helfen, die Prozess-und Anwaltskosten in Höhe von rund 6000 Euro zu begleichen. „Ich bin gerührt“, meinte Rabatscher gestern. Und fügte an: „Aber es ist auch eine große Genugtuung für mich. Denn ich hatte mehrere schlaflose Nächte.“ Insider der Vorarlberger Hundeszene berichten, dass diverse Personen immer noch Stachelhalsband und Teletac verwenden, dies aber sehr schwer nachzuweisen sei. „Wir halten jeden Obmann eines Vereines an, uns Verstöße gegen das Tierschutzgesetz zu melden“, sagt Willi Märker (68), Präsident des Vorarlberger Hundeverbandes, dem 16 Ortsvereine angehören. „Die Ausbildungsrichtlinien für Hunde unterliegen in allen Ausbildungszweigen schon längst humanen Grundregeln“, versichert Märker.

Hunde im Stress

Markus Fröhle (50), Spezia­list für die Sozialisierung von misshandelten Hunden, erklärt die negativen Auswirkungen von Teletac und Stachelhalsband. „Das Stachelhalsband kann für den Hund schon sehr schmerzhaft sein. Vor allem wenn die Stacheln noch extra zugespitzt werden. Das Teletac mit den Stromstößen ist jedoch noch schlimmer. Weil sich der Hund darauf gar nicht einstellen kann. Er weiß nicht, wann der schmerzhafte Stromstoß kommt und befindet sich daher in permanentem Stress.“ Diese Methoden würden insbesondere in der Schutzhundeausbildung angewendet. „Das heißt: Der Hund muss attackieren, damit ihm Schmerzen erspart bleiben.“ Das könne zu fatalen Situationen führen. „Je nach Zustand kann so ein Hund unvermittelt einen Menschen anfallen. Weil Angriff für ihn das Vermeiden von Schmerz bedeutet.“

Kritik am Gesetz

Der Gerichtsfall des Albert Rabatscher schlägt auch politisch Wellen. Gabi Sprickler-Falschlunger (55), Tierschutzsprecherin der SPÖ und Tochter von Tierschutzheim-Gründer Karl Falschlunger, fordert härtere Maßnahmen gegen Tierquäler. „Dass die Verjährungsfrist bei Tierquälerei lediglich sechs Monate beträgt und ein Tierschützer wegen einer zeitlich nicht genau einordenbaren Äußerung zum Opfer der Justiz wird, ist unerhört“, empört sich die SPÖ-Politikerin. Dass der Tiertrainer aufgrund der Verjährung ungeschoren davonkomme, sei derzeit gesetzliche Realität. „Allerdings können Gesetze geändert werden.“ Die Schutzhunde­ausbildung sollen nach Ansicht Sprickler-Falschlungers die Exekutive und ähnliche Institutionen durchführen. Das dürfe nicht Sache von Privatpersonen sein.

VN/Klaus Hämmerle

http://www.vol.at/front-gegen-quaelmethoden/3153988

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