Mittwoch, 19. Dezember 2012

"Geht's auch ohne Leckerli?" - "Persönlichkeit statt Leckerli?"

"persönlichkeit statt leckerli", "der hund muss es für den menschen machen", " ich arbeite ohne futter", "wir arbeiten mit körpersprache und mentaler stärke", ... etc...

hundetrainerInnen, die mit solchen sprüchen werben, unterdrücken angstreaktionen des hundes durch bestrafung;
setzen ihn so lange einer beängstigenden situation aus, bis der hund aufgibt;
setzen zwangsmaßnahmen ein, um das "unerwünschte" verhalten - das eigentlich nur zeigt, wie schlecht es dem hund geht - zu verhindern;
"korrigieren" (= im nettesten fall "auf die nerven" gehen) den hund so lange, bis er aufgibt...

ein hund verbellt (vielleicht auch schnappt/beißt nach) menschen, weil er schlechte erfahrungen gemacht hat, in seiner kindheit nicht viel kennengelernt hat und somit vieles als bedrohlich wahrnimmt,...
dieses video zeigt die extremste form von "ich arbeite ohne futter", nämlich das bestrafen des hundes für seine angstreaktion (!!!), indem ihm mit einer metallfutterschüssel auf den kopf geschlagen wird.

das sieht schlimm aus, oder? --- ist es auch, absolute tierquälerei - durch einen "angesehenen" hundetrainer.

diese extremform der bestrafung empfinden die meisten leute als verabscheuenswert und widerlich. das ist auch gut so.

aber hundetrainerInnen, die mit alpha-wurf, leinenruck, anschreien,... arbeiten oder den hund "reizüberfluten", sodass er nicht mehr reagieren kann, sind um nichts besser. oft werben dann die trainerInnen damit, dass sie den hund eh loben, streicheln - das ist dann für den hund das "geringste übel", bzw endlich wird er mal - weitgehend - in ruhe gelassen...

hunde, die weniger deutlich nach vorne gehen, wie der im video, sind durch leinenrucks, körpersprachliche bedrohungen unter umständen auch "ruhigzustellen"...
aber solche hunde wirken nur ruhig und "gut erzogen". in wirklichkeit wagen sie nicht, irgendetwas zu tun, ohne erlaubnis - und haben noch mehr angst, als vor dem "training", da sie ja zusätzlich noch angst vor der strafe (für ihre angstreaktion nach außen) haben.
daher sind so behandelte hunde bestenfalls in dem moment - für laien - unauffällig, aber in wirklichkeit gefährlicher, als je zuvor:
denn sie zeigen nicht, wie es ihnen geht, wovor sie angst haben, dass sie eigentlich ausweichen möchten,...
und irgendwann ist die ganze belastung dann möglicherweise doch zuviel - und der hund beißt - ohne vorwarnung, die wurde ja aberzogen - zu...

daher bitte: wählt eure hundetrainerInnen sorgfältig aus und seid misstrauisch bei den erwähnten sprüchen.
gutes hundetraining ohne belohnung in form von leckerlis gibt es nicht.
und für die, die sich fragen "geht das dann auch ohne leckerlis?"... kommt auf den hund und die situation an. ganz ohne gehts manchmal nicht. aber weniger wirds auf alle fälle.
wieso hat "niemand" ein problem damit, dauernd den hund zu bestrafen/korrigieren?
also lieber immer wieder mal den hund mit leckerlis belohnen, als immer wieder mal bestrafen/korrigieren/reizüberfluten zu "müssen".


 

Montag, 22. Oktober 2012

Hilfe zur Selbsthilfe: Aufgabe einer (Hunde-)Trainerin!

"Mir wäre das zu blöd, das dauernde Belohnen." - "Und ich will meinen Hund nicht dauernd herumzerren und -rucken, ihn dominieren, ihn anfauchen, wenn er dann erst nicht folgt."

Von diesem Gespräch mit einem anderen Hundehalter mit Junghund hat mir heute eine meiner Super-KundInnen erzählt (eigentlich sind alle meine KundInnen super :-)).


Welchen Satz hat wohl meine Kundin gesagt? --> RICHTIG, natürlich den zweiten. Ich muss dazu sagen, dass sie selbst mit ihrem Bobby (Tibet Terrier, 5 Monate) nach der Dominanzschiene gearbeitet hat. Aber nicht, weil sie es wirklich so wollte, sondern weil eine "Kollegin" von mir es ihr so angeleitet hatte.


Nachdem Bobbys Verhalten sich nicht verbesserte, sondern vielmehr von Tag zu Tag schlimmer wurde, wandte sie sich an mich. Man fragt sich vielleicht, was man denn schon großartig bei einem Welpen vom Züchter innerhalb der ersten 3 Monate "falsch" machen kann???
So einiges, denn Bobby war ein kleiner "Schnappi", der regelmäßig seine Wutanfälle ungeniert an der gesamten belebten und unbelebten Umwelt auslebte. Nachdem was mir so an "Maßnahmen" erzählt wurde, die an Bobby laut Anleitung angewendet wurden, wundert mich das nicht.


Inzwischen hat sich Bobby zu einem sehr gelehrigen und folgsamen und vor allem fröhlichen Junghund entwickelt, der die letzte Lern-Spiel-Stunde mit "Kollege" Larry (Welsh Corgi, 6 Monate) gemeinsam mit den Traumkundinnen äußerst erfolgreich absolviert hat.





Weshalb erzähle ich das?

Weil mir wichtig ist, dass meine KundInnen nicht einfach planlos das tun, was ich ihnen sage. Sie sollen verstehen, weshalb sie so und nicht anders mit ihrem Hund umgehen.

Dann gehen Konfrontationen mit "netten" HundehalterInnen auch insofern gut aus, als dass sich meine KundInnen nicht von ihrem Weg abbringen oder sich verunsichern lassen.

Denn Sätze wie: "Wann könnt ihr denn mal aufhören mit den Leckerlis?", "Der macht das nur wegen der Leckerlis!", "Der Hund muss auch ohne Belohnung folgen, weil ich der/die ChefIn bin.", muss sich wohl jede/r mal gefallen lassen...
Wieso niemand an ein Ende des Bestrafens, Leinenruckens und -Zerrens denkt, entzieht sich meiner Logik - und der meiner KundInnen. :-)


Auch Lenis, entzückender Rottweiler, mit seinen BesitzerInnen, ist ein Musterbeispiel davon, wie ich mir erfolgreiches Training vorstelle. Nämlich Hilfe zur Selbsthilfe.

Das heißt, nicht ich trainiere die Hunde, sondern die BesitzerInnen selbst. Die Leine von einem Hund meiner Kundschaft nehme ich möglichst nur dann in die Hand, um etwas (kurz) vorzuzeigen. Die Umsetzung passiert dann im ersten Schritt unter meiner Anleitung, weiters im Alltag ohne mich, und je nach Problemlage mit Auffrischungseinheiten unter meiner Beobachtung. :-)

Aber zurück zu Rotti Lenis:
Aufgewachsen unter unklaren Bedingungen, nicht gerade Vieles kennen gelernt, unangenehme Erfahrungen mit Menschen gemacht und wenig bis kaum Sozialisation mit anderen Hunden.
Kurz: Ein Leinenpöbler wie aus dem Lehrbuch, der sich mit knurrend und bellend mit voller Wucht Richtung Hund wirft, was für die zierliche Besitzerin durchaus zu einem gefährlichen Problem werden kann (abgesehen davon, dass das für Lenis' Psyche ein Horror ist).

Das gesamte Training haben Herr Besitzer und Frau Besitzerin selbständig durchgeführt, unter meiner Anleitung.
Sicherlich, dadurch sind gerade in der schwierigen Anfangszeit mal ein paar Timingsfehler passiert, was nicht geschehen wäre, hätte ich das Anfangstraining übernommen.

Aber der riesige Vorteil davon ist, dass die BesitzerInnen so viel besser lernen, ihren Hund zu lesen, mit ihm "richtig" zu trainieren und auch in sehr schwierigen Situationen hervorragende "Schadensbegrenzung" zu betreiben.

 Hier mal zwei Videos, die zeigen, wieviel alle bereits gelernt haben:






So sind sie auch auf unvorhersehbare Alltagsüberraschungen perfekt "vorbereitet", für die ich noch keine fertige Lösung erklärt hatte - denn sie haben verstanden, worum es geht und es auch selbst umgesetzt. Wodurch sie übrigens auch im Ansehen des Hundes "gewaltig" steigen. :-)

Als Hundetrainerin ist frau doch zu einem Großteil Menschentrainerin (was durchaus auch Spass macht... :-)). Wer hätte das gedacht. :-)





Montag, 6. August 2012

Termine Social Walks

Jeweils Samstag vormittags finden Social Walks bzw. Trainings in Kleingruppen statt:

 
Training in Kleingruppen bieten die Möglichkeit, bereits Erlerntes unter größerer Ablenkung (=andere Hunde und Menschen) zu festigen. 
Dies richtet sich besonders an Mensch-Hund-Teams, die in unterschiedlichsten Alltagssituationen harmonisch miteinander umgehen möchten. 
Also stressfrei ohne Leinengezerre und "Sitz-Platz-Fuss-Aus-Pfuilaut"-Dauerkommandos. :-)

Die Hunde können unter anderem Folgendes lernen: 



















Bei Social Walks handelt es sich um eher um geführte Spaziergänge, um adäquates Sozialverhalten unter Anleitung zu üben. Dies ist vor allem an Hunde gerichtet, die ängstlich/aggressiv auf andere Hunde reagieren.

 



Genauere Infos und Preisauskünfte sowie verbindliche Anmeldungen bitte unter canissapiens@canis-sapiens.at.

Sonntag, 29. Juli 2012

Einführungsseminar Clickertraining

in Koop mit hundefragen.at:

Dauer: 4 Einheiten a ca. 2 Stunden
Kosten: € 100,-
Ausstattung: Brustgeschirr, möglichst lange Leine
kleine, leicht schluckbare Leckerlie



Termine:
Sonntag, 12.8., 9-11Uhr:
Theorie: Was ist Clickertraining, lerntheoretische Grundlagen
Praxis: Ankonditionieren

Sonntag, 19.8., 9-11Uhr:
Theorie: Timing und Kreativität lernen
Praxis: Mensch: Timing lernen; Hund: Kreativtät lernen

Sonntag, 26.8., 9-11Uhr:
Theorie: Luring (locken), Target Training, wozu?
Praxis: Target Training

Sonntag, 2.9., 9-11Uhr:
Theorie: Free Shaping (freies Formen), wozu?
Praxis: Free Shaping
Anmeldung und Fragen an office@hundefragen.at

Clickertraining vereinfacht die Kommunikation zwischen Mensch und Hund. Die Hunde lernen aktiv und kreativ Lösungswege zu finden, anstatt auf Anweisungen zu warten. Durch die konsequente Anwendung von positiver Verstärkung wird die Bindung zwischen Mensch und Hund intensiviert und die Hunde lernen, Spass am Denken und Lernen zu haben.

Dabei ist Clickertraining viel mehr als das Einstudieren von Tricks - auch im Training von Alltagssituationen und bei Verhaltensauffälligkeiten ist der Clicker "Gold wert": ängstliche Hunde machen die Erfahrung, Probleme bewältigen zu können, "aggressiven" Hunden kann Schritt für Schritt eine Verhaltensalternative vermittelt werden,...

Sonntag, 22. Juli 2012

Canis sapiens auf Facebook und YouTube!

Aktuelle Trainingsvideos, -fotos und allgemeine Infos gibt's auf meiner FB-Seite "Canis sapiens - gewaltfreies Hundetraining" zu finden.

Mein YouTube-Kanal wird regelmäßig mit neuen Trainingsvideos gefüttert, reinschauen lohnt sich.


Das Video zu diesem Foto ist auch zu finden... ;-)

Donnerstag, 28. Juni 2012

Hündin Susi sucht...

... endlich "ihre" Menschen.

Susi wurde ca. 2008  geboren und musste bereits einige schlechte Erfahrungen mit Menschen machen. Daher braucht die süße Hündin Zeit, um Vertrauen zu fremden Menschen aufbauen zu können. Aber dann ist sie eine total verschmuste und anhängliche Traumhündin, die sich über jede Aufmerksamkeit freut.

Ideal wäre es, wenn InteressentInnen über Haus mit Garten verfügen würden und auch bereits hundeerfahren sind.
Susi wohnt im Moment in der Nähe von Neunkirchen/NÖ.

Wer gibt ihr endlich eine Chance?

Kontakt: u.aigner@gmail.com





http://canissapiens-hundetraining.blogspot.co.at/2011/04/training-mit-dominanter-und-aggressiver.html

http://canissapiens-hundetraining.blogspot.co.at/2011/03/susis-entwicklung.html

http://canissapiens-hundetraining.blogspot.co.at/2011/03/susi-und-die-angstaggression.html

Sonntag, 17. Juni 2012

angenehme Sommerfrisur

Baghira und Nemo tragen seit heute ihre Sommerfrisur. Ok, Schönheitswettbewerb werden wir nicht gewinnen, aber so lebt sich's angenehmer bei den aktuellen Temperaturen.
Hannes hat zur Übung die Schermaschine auch kennengelernt, aber ohne ihm wirklich die Haare zu stutzen - so dicht ist sein Fell nicht. Aber auch bei ihm ist etwas neu: er trägt ein neues Brustgeschirr, das ihm sehr gut steht (auf den Fotos leider verrutscht). ;-)




Dienstag, 5. Juni 2012

Member of "The Pet Professional Guild"

"Canis sapiens - gewaltfreies Hundetraining" ist nun PPG-Mitglied - The Pet Professional Guild. 

PPG ist ein Netzwerk gewaltfrei arbeitender TrainerInnen, das ständig Fortbildungen auf höchstem Niveau bietet:

http://www.petprofessionalguild.com/PPGGuidingPrinciples

The Pet Professional Guild Vision
A world where people and pets can live together to their mutual benefit and where pets can live and function free from physical and mental pain, stress and fear as valued family members.
  
The Pet Professional Guild Mission
Our mission is to help make every pet a valued member of its family and improve the relationship and the quality of life people share with their pets by;
  • Providing the greatest value and highest quality, state-of-the-art, force-free, scientific based pet training and pet care for each clients.
  • We will always demonstrate integrity, compassion and an uncompromising commitment to excellence in the care and support of clients and their pets.
  • We will continually expand our knowledge and improve our skills to serve our clients as a valuable resource, providing the most innovative pet training and pet care possible.
Our Pledge:
  • We pledge to use our knowledge and skills for the benefit of pets and their owners.
  • To practice within the pet care industry conscientiously with dignity and in keeping with the principles of The Pet Professional Guild.
  • We accept as a lifelong obligation the continual improvement of professional knowledge and competence.
  • We are committed to the highest professional and ethical standards in any business practices and in the approach to pet training and pet care.
  • Customers will always be treated with respect, kindness and caring.
  • To work openly and honestly with clients who share these values in their relationship with their pet and who;
  1. Are committed to educating their pets and learning to truly communicate with them.
  2. Enjoy working, playing and spending time with their pets.
  3. Integrate their pets into their family and are willing to teach them how to live in a human society.
  4. Recognize and understand the value, effectiveness and power of force-free training methods.
  5. Are dedicated to optimizing the physical, social and mental well-being of their pets.
Our Key Values
  • First, do no harm:
  • Our ethical principles allow for no harm and provide for the well being of each pet.
  • Emphasize a 'holistic', force-free approach to pet training and pet care by attending to the physical, emotional, and environmental well being of pets in our care.
The Pet Professional Guild Members Professional Ethics
  1. We always hold the pet’s welfare as our top priority. The pet is the vulnerable component in the consultation process as they cannot offer informed consent
  2. The professionals’ role is one that is beneficial to the pet and never to its detriment. Always seek to do no harm.
  3. Do not condone or endorse any treatment by a pet’s owner that is physically or mentally cruel. We will opt out of a consulting agreement rather than attempt to manage an unethical course of action.
  4. We only consult with clients who offer cases that we have the professional competence to deal with.
  5. We only use procedures, protocols and training tools that are empirically based and have a proven track record.
  6. We always consider communications with our clients privileged. We will only break that confidentiality if a pet is being abused and the client cannot be dissuaded from using their current approach. We always act according to local and state laws in terms of reporting animal cruelty.
  7. We recognize that the pets’ owner is responsible for their pet and the owner has the right to make decisions about the professional treatment of their pet.
  8. Ensure all communications are professional and based in fact. When discussing industry practices, trends or issues, members will limit discussion to practices and consequences, rather than the individuals using them, thereby ensuring informed, professional and civil exchanges that enrich members and the industry of force-free pet professionals
  9. Apply the following ethical principles to each situation you encounter:
  • Respect for the freedom and dignity of others
  • Do no harm
  • Do good
  • Act fairly
  • Be faithful to promises made




Dienstag, 15. Mai 2012

Aggression? Weshalb Unterordnung/Gehorsam der falsche Weg ist...

Das Aggressionsverhalten von Hunden... hört sich schon gefährlich an, oder? Ich denke, es gibt kaum eine Verhaltensweise von Hunden, die derart fehlinterpretiert wird.
Aggressive Kommunikation (siehe Grafik Eskalationsstufen) ist jedoch hundliches Normalverhalten und dient einem Zweck: Distanzvergrößerung. 


Die Kommunikation beginnt ganz unten, je nachdem wie stark sich der Hund in einer Situation bedroht fühlt, werden die Stufen aufsteigend "beschritten".
Der grüne Bereich zeigt an, dass dem Hund etwas bereits unangenehm ist, er jedoch mit der Situation so weit umgehen kann. Wird die Situation jedoch nicht verändert, bzw steigt die Bedrohung aus Sicht des Hundes, wird der gelbe Bereich erreicht. Hier fühlt sich der Hund mehr und mehr bedrängt, zeigt bereits Stressreaktionen. Die Bedrohung hält an bzw wird schlimmer? --> die rote Zone wird erreicht. Ein Hund in diesem Bereich macht sich bereit, sich zu verteidigen. Ein Biss erfolgt aber erst als letztmögliche Handlungsalternative.

Es ist individuell unterschiedlich (Genetik, Sozialisation und Lernerfahrungen), mit welchen Situationen ein Hund noch umgehen kann und in welchen er sich bereits bedrängt oder bedroht fühlt. 

Manche Hunde haben derart schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht (und/oder es wurde in ihrer Frühentwicklung die wichtige Phase der Sozialisation verpasst), dass sie unbekannte, sich schnell bewegende, laute... Menschen furchterregend und beängstigend empfinden. Ein schnelles geradliniges Vorbeigehen einer unbekannten Person kann hier schon Verbellen und/oder Knurren und/oder Hinschnappen auslösen. 

Dies ist selbstverständlich ein Zustand, der verändert werden muss! Leider ist es für HundebesitzerInnen nicht einfach, aus dem verwirrenden Angebot an Hundeschulen und -TrainerInnen das "Richtige" auszuwählen. Es kann fatale Folgen haben, wenn das Training darauf beruht, den Hund zu dominieren, er als Befehlsempfänger degradiert wird und rein über Gehorsam/Unterordnung gearbeitet wird - ganz abgesehen von der Tierschutzrelevanz dieser Methoden. 

Meistens werden deutlich wahrnehmbare Signale wie Bellen, Knurren, Hinspringen, Schnappen, ... bestraft bzw. korrigiert, woraufhin sich der Hund bestenfalls vorübergehend einschüchtern lässt und "gehorcht". Denn was lernt der Hund bei dieser "Behandlung"? Dass andere Menschen (Kinder, andere Hunde, Autos, welche Reize auch immer den Hund ängstigen) bewirken, dass er bestraft und somit noch mehr geängstigt wird UND die deutlichen Warnstufen wie Bellen, Knurren, etc einfach überspringt... und gleich beißt.
Derartiges - leider noch immer gängiges - Training ist die perfekte Anleitung zu "Wie mache ich aus meinem Hund einen Angstbeißer, der ohne Vorwarnung zupackt?" und produziert tickende Zeitbomben, die irgendwann "explodieren" (müssen). 

Was passiert schlussendlich mit solchen Hunden, denen Unberechenbarkeit und "Bösartigkeit" unbewusst, aber gezielt beigebracht wurde? Sie werden getötet. 
Ich musste bereits mehrere Hunde kennen lernen, die jetzt nicht mehr leben, weil sie "euthanasiert" (guter Tod???) wurden...An den Hunden lag's nicht, die wären über Training mit Verstand, das auch funktioniert, froh gewesen... an den Menschen scheitert's - wie so oft.
Allesamt wurden sie verhaut durch Dominanz- und RangordnungsfanatikerInnen, die weder von modernem, gewaltfreiem und positivem Training noch vom Ausdrucksverhalten von Hunden eine Ahnung haben. Aber Unterordnen und "Gehorsam" einfordern, das können sie. Ihnen hilflos ausgelieferte Lebewesen zeigen, wer "der Herr im Haus" ist. Und am Lebensende des Hundes dann wahrscheinlich sagen: "Der Hund ist einfach dominant und aggressiv, da kann man nix machen...". 


Hansi, Baghira, Nemo und ich...

Diesen Satz habe ich auch vor einiger Zeit von Hansi gehört. Achja, unberechenbar war er auch. Merkwürdig, dass er das bei mir nicht (mehr) ist. Hansi hatte Glück, er kann jetzt bei mir wohnen und integriert sich sowohl in die hundliche als auch in die menschliche Gesellschaft vorbildlich. Wunder? Ausnahme? NEIN!

Auch die Schäferhündin in diesem Video hatte Glück und kam nicht zu Unterordnungs- und DominanztrainerInnen, sondern durfte durch Vertrauen, geschicktes gewaltfreies und positives Training lernen, dass ihr in dieser Welt nichts geschieht... 



Sie haben auch einen sehr ängstlichen Hund zu Hause? Er verbellt Menschen, knurrt wenn Besuch kommt oder hat auch schon geschnappt? Oder Sie können Ihren Hund überhaupt nicht (mehr) einschätzen? Kontaktieren Sie mich, es gibt immer eine Möglichkeit, Ihrem Hund und Ihnen zu helfen - dauerhaft.




Donnerstag, 26. April 2012

Besuch bei Tierärztin - über Unterordnungsmüll, Hunde abrichten und Hansi, dem Untoten



Hansi, früher Blacky genannt, wäre heute eigentlich schon tot. Und zwar seit dem 7.1.2011. Am Tag seiner geplanten Tötung (Beruhigungsmittel war schon im Futternapf) war es nur durch physische Intervention möglich, ihn mitnehmen zu können. Seit 1,5 Monaten lebt er jetzt fix bei mir.

Der Grund für die geplante "Euthanasie" (als ob so ein Tod "schön", "gut" oder "richtig" wär...) war die Unberechenbarkeit und Aggressivität, so wurde mir erzählt. Hansi bekam für Einsperren, Handlingsversuche, Besuche bei TierärztInnen, etc in "Betragen" nicht gerade ein "vorzüglich".

Hansi vor ca. einem Jahr im Tierheim:
Sehr unsicher, ob er Menschen,
die sich nähern, vertrauen kann.
Das kann ich grundsätzlich auch bestätigen: Hansis Reaktion auf das erste Mal Brustgeschirr anziehen war nervöses und hektisches Herumlaufen. Man muss nicht besonders viel Phantasie haben, um sich vorstellen zu können, wie Hansi sich da aufführen könnte, wenn man ihn zu etwas zwingt.

Da ich ihn aber nicht gezwungen hatte, lernte er, dass ihm nichts Schlimmes passieren wird. Anfangs war besonders in die Augen schauen (bzw nur kurzes Blicke treffen) für ihn massiv bedrohlich: Je nachdem, welche Erfahrungen er bereits mit dieser Person machen musste, ging er entweder grummelnd nach vorne oder starrte "nur" zurück - was selbstverständlich Eindruck hinterlässt.
Und zwar auf BEIDEN Seiten: Mensch zieht sich zurück und Hans denkt sich: JAWOLL, weg sind's!

Das Beißkorb-Training, inzwischen erfolgreich abgeschlossen, war auch besonders "lustig": Auf Festhalten (zum Riemen zumachen) reagierte er mit rückwärts laufen, sich aufstellen und "herumknurren"...


Eines der ersten Male, dass Hansi ein Brustgeschirr angezogen bekommt. Verwunderlich, dass das "so einfach" geht, aber für UnterordnungsfanatikerInnen anscheinend so schwierig ist, dass sein Todesurteil bereits feststand...
Inzwischen muss ich beim Anziehen längst kein Futter mehr verwenden - aber ich könnte und tu's auch hin und wieder. :-)

Doch wieso verhält sich ein Hund wie Hansi derart "unangenehm"? Wurde er "dominant, unberechenbar und aggressiv" geboren?

Die Antwort ist selbstverständlich NEIN.
Hansi ist nur absolut unverstanden und misshandelt worden, und zwar so, dass er auf ein Heben der Hand mit sich-auf-den-Rücken-werfen reagierte.

"Dominanter und aggressiver" Hansi, ganz eindeutig!
Er wurde in Unterordnung abgerichtet, um ihm zu zeigen, wo sein "Platz in der Rangordnung" (die es nicht mal zwischen Hunden gibt - wieso dann zwischen Mensch und Hund?) ist - Sitz, Platz, Bleib, Fuss, Aus, Pfui Laut.

Das alles mit körperlicher Strafe - Leinenruck, Schlagen und co - (bzw. die Androhung davon - Anschreien, Drohfixieren) und Zwangsmaßnahmen (Fangleine...).

Obwohl das für JEDEN Hund dieselbe tierquälerische Tortur ist, geben zum Glück (oder leider?!) wohl die meisten Hunde nach... und "funktionieren". Sonst gäbe es viel mehr Unfälle, wenn man sich die Methoden auf Hundeplätzen und manch anderer Leute so ansieht...

Hansi lernte also, wie er sich erfolgreich zur Wehr setzen kann - reine Selbstverteidigung. Aggressionsverhalten funktioniert Menschen gegenüber meist "recht gut", weshalb sich aus seiner Sicht schnell Erfolge einstellten und er endlich seine Ruhe hatte.


Nach dem Impfen heute :-)
Heute war ich mit Baghira, Nömsi und Hansi bei der Tierärztin (http://www.tierphysio-rodaun.at/, sehr zu empfehlen) impfen.
Mit Hansi, dem Untoten, war die Prozedur selbstverständlich vorsichtiger, als bei den anderen beiden, hat aber wunderbar - ohne großartige aggressive Ausrutscher - funktioniert.

Unberechenbar? Dominant? Ist Hansi ein anderer Hund durch die Namensänderung?

Genau das macht MICH inzwischen ziemlich aggressiv...

Hansi ist kein Einzelfall, meine gewaltfrei arbeitenden KollegInnen und ich vollbringen keine Wunder, die andere Menschen niemals schaffen können.

Wir nehmen Rücksicht auf das, was Hunde uns durch ihr Ausdrucksverhalten mitteilen, geben ihnen Vertrauen und Sicherheit und arbeiten mit ihnen gewaltfrei und belohnungsbasiert, unter Berücksichtigung von lerntheoretischen Grundlagen.

WAS IST DARAN SO SCHWER?


Dienstag, 24. April 2012

Illegale Elektroreizgeräte für Hundeausbildung in Wiener Onlineshop erhältlich

Die Tierschutzstiftung deckt auf: Ein österreichischer Onlineshop für Hundebedarf mit Sitz auf der Mariahilferstraße verkauft illegale Trainingshilfsmittel wie z.B.
Elektroreizgeräte. Das österreichische Tierschutzgesetz verbietet in
§5 nicht nur die Anwendung, sondern auch das In-Verkehr-Bringen, den
Erwerb und den Besitz dieser Geräte. Die Tierschutzstiftung erstattet
Anzeige wegen Tierquälerei.



Elektroreizgeräte versetzen dem Hund bei unerwünschtem Verhalten
einen Stromstoß mittels Fernbedienung. "Diese auf Strafe basierende
Methode im Hundetraining widerspricht dem österreichischen
Tierschutzgesetz und ist eindeutig Tierquälerei.", sagt die
Gerichtssachverständige und Verhaltensbiologin Ursula Aigner.
Veraltete Methoden, die mittels Strafe den Hund zu einem
bestimmten Verhalten zwingen, sind außerdem auch laut neuer
Hundeausbildungsverordnung des für Tierschutz zuständigen
Bundesministeriums für Gesundheit durch gewaltfreie Maßnahmen mittels
Motivation und Belohnung zu ersetzen.

Dennoch sind illegale "Hilfsmittel" wie Elektroschocker nach wie
vor in der Hundeausbildung und im Hunde'sport' im Einsatz und im
Onlinehandel leicht erhältlich. Alexander Willer, Kampagnenleiter der
Tierschutzstiftung: "Leider ist das Ziel vieler HundeausbildnerInnen
und HundehalterInnen nach wie vor der 'Kommandoempfänger Hund', der
immer und überall funktionieren muss. Hunde sind fühlende Lebewesen,
sie haben ein Recht auf einen respektvollen und vor allem
gewaltfreien Umgang."

"Sicheres und harmonisches Zusammenleben erreicht man nicht durch
militärischen Drill, sondern durch Training mit Motivation und
Belohnung. Gewalt kann irgendwann Gegengewalt seitens des Hundes
bewirken", schließt Verhaltensbiologin Aigner.

Die Tierschutzstiftung fordert im Sinne des Tierschutzes und der
Sicherheit absolute Gewaltfreiheit im Hundetraining!

Clickertraining - mehr als nur "sinnloses" Trainieren von Tricks

Beim Clickertraining wird positive Verstärkung gezielt und für den Hund verständlich umgesetzt. Der Click bedeutet für den Hund: "Das hast du richtig gemacht.". Die einzige Strafe, die der Hund bei nicht erwünschtem Verhalten erfährt, ist: Kein Click, bedeutet keine Belohnung.

Ein Click bedeutet immer Belohnung - meist Futter, aber auch Spiel oder für den Hund die Möglichkeit, etwas Interessantes oder Angenehmes tun zu können.
Nachdem der Hund gelernt hat, was der Click bedeutet, kann mit dem Training begonnen werden.

Die meisten Hundemenschen verbinden mit Clickertraining ein mehr oder weniger "sinnloses" Einstudieren von Tricks oder Kunststücken.
Clickertraining kann aber viel mehr und gehört bei Hansi zum Verhaltenstherapieprogramm:

Hansi, 3 jähriger Rottweilermischling, war bis vor kurzem im Tierheim. Er hätte getötet werden sollen, da er "aggressiv und unberechenbar" war. Die Wahrheit ist, dass Hansi ein sehr lernwilliger und freundlicher Hund ist, der einem die Wünsche von den Lippen ablesen möchte - WENN er die Möglichkeit hat, ohne Strafandrohungen und Zwangsmaßnahmen zu lernen. Leider wurde er "traditionell" in Unterordnung "abgerichtet", wodurch er lernte, sich zur Wehr zu setzen. Abgesehen davon, dass dies absolut tierschutzrelevant ist, verlernen Hunde durch derartiges Training auch jegliche Eigeninitiative und Kreativität: Zu oft wurden sie durch Anschreien, Leinenruck, Alpha-Wurf, oder gar illegaler "Hilfsmittel" (Stachelhalsband, Elektroschocker) bestraft. Die Strategie, die ihnen Sicherheit gibt, lautet: "Tu am Besten nichts, dann kannst du nichts falsch machen."
Dieses Video zeigt einen Ausschnitt einer Trainingssequenz, in der Hansi einfach nur lernen sollte, IRGENDETWAS mit der Schachtel zu tun. Dies ist zu Beginn meistens "nur" hinschauen:




Nemo musste zum Glück keine derart schlechten Erfahrungen machen. Ich möchte seinen "Mut" fördern und ihm helfen, sein Verhaltensrepertoir auszuweiten. Dazu gehört bei ihm das Gegenstände-in-den-Mund-nehmen, was er nur sehr vorsichtig von sich aus tut:




Baghira lernt wohl das - aus Menschensicht - Sinnvollste --> Einräumen:




Diese Art von Training fördert überlegtes Handeln beim Hund, wirkt sich sehr positiv auf Impulskontrolle und Frustrationstoleranz aus und macht ganz einfach Spass... :-)



Sonntag, 8. April 2012

Grenzen und Regeln: Wie Hund und Katz'?

Hansi verwendet gerne auch Füße als Polster
... wie "dominant"... :-)

Hansi, seines Zeichens ca. 3jähriger Rotti-Mix, hatte bis jetzt noch nicht viele Erfahrungen mit Katzen... Außer, dass man ihnen nachjagen kann, was natürlich sehr lustig und aufregend ist.
Den Katzen bereitet das selbstverständlich weniger Spass, weshalb Hansi dringend Regeln im Zusammenleben mit Katzen lernen muss/musste.
Die Regeln lauten: längeres Blickfixieren, Hinspringen, Nachjagen, Am-Stand-Galoppieren sind unerwünscht. Das alles lernt Hansi NICHT über Korrektur und Strafe, sondern gewaltfrei und belohnungsbasiert über Gegenkonditionierung (und den Aufbau bzw. das Abfragen von Alternativverhaltensweisen).



Nach grundlegenden Übungen in Impulskontrolle ("Abwarten statt Will-Jetzt-Sofort"), Frustrationstoleranz ("Du bekommst nicht immer genau das, was du willst") und Gegenkonditionierung bei "Katzenkontakt", laufen die Trainings sehr ruhig und besonnen ab.
Hier ein kurzer Eindruck einer Einheit:





Einem Hund Grenzen zu setzen und "Benimm-Regeln" beizubringen haben ganz allgemein nichts mit Rangordnung und Dominanz zu tun, sondern sind über die "Wattebauschmethoden" (gewaltfrei und belohnungsbasiert mittels positiver Verstärkung) noch viel besser zu trainieren. Viel besser deshalb, weil der Hund nicht unfair für - aus seiner Sicht - bisher funktionierendes oder natürliches Verhalten korrigiert und bestraft wird.




Montag, 2. April 2012

Gütesiegel für HundetrainerInnen

http://wien.orf.at/news/stories/2527356


Bisher hat sich in Österreich jeder ungeachtet seiner Qualifikation als Hundetrainer bezeichnen können. Mit der neuen Tierschutzverordnung wird es künftig ein Gütesiegel für die Ausbildung geben. Spätestens im Herbst sollen die ersten Hundetrainer das neue Gütesiegel erhalten.


Mit 1. April ist die neue Tierschutzverordnung in Kraft getreten, die die Ausbildung zum Hundetrainer nach einheitlichen Qualitätskriterien regelt. Das Gütesiegel können die Trainer freiwillig anstreben - im Gegenzug werden sie dann vom Ministerium öffentlich bekanntgegeben.

Freiwillige Prüfung in Theorie und Praxis

 

In Expertenkreisen ist man mit der Neuregelung zufrieden. Auch Ursula Aigner von „Vier Pfoten“ zeigte sich gegenüber Radio Wien erfreut über die Neuregelung. Momentan könne sich jeder, der einmal einen Hund gehabt hat, als Hundetrainer bezeichnen und das sei natürlich schlecht.


Mann mit Hund an der Leine
Fotolia/fuxart
Hundeausbildung soll durch Neuregelung verbessert werden

Um das Gütesiegel zu bekommen muss bei einer Prüfung ein theoretischer und ein praktischer Teil absolviert werden. Dabei wird das Ausdrucks- und Lernverhalten der Hunde abgefragt, im praktischen Teil müssen die künftigen Trainerinnen und Trainer anhand von vier Hunden zeigen, dass man mit tierschutzkonformen Methoden arbeitet.
Konkret bedeutet das, dass die Tiere nicht durch Bestrafung lernen, sondern durch positive Motivation und Belohung - also mit Spiel, Essen und Aufmerksamkeit.

Link:

Sonntag, 1. April 2012

Heutiger Spaziergang mit Baghira, Nemo und Hans Black





Ich hab so tolle Hunde und Katzen. Heute zum Früstück erstmalig alle (Hunde und Katzen und Menschen) vereint. Hans Black und die Katzen nähern sich also an - Training sei dank. :-)



Der Spaziergang danach war wunderbar. Sie harmonieren echt schon sehr gut und die Nömse (egomäßig ein Weimaraner) hat sich von wegspringenden Rehen nach drei Galoppsprüngen zurückpfeifen lassen. Dafür gabs seine Lieblingsbelohnung, ein paar Ballwürfe und ein äußerst glückliches Frauerl. Leider gibts davon kein Video, aber mit Schleppleine in der einen, Leckerli-Belohnung für zwei Hunde und Ballbelohnung für einen tu ich mir dann inkl. Filmen auch schwer. :-)





Und hier zwei Videos, die ich alleine mit Handy-Cam gemacht hab (das muss ich erst üben):











Mittwoch, 28. März 2012

Hunde die können sollen, müssen wollen dürfen...

Wenn ein Hund nur darf wenn er soll, aber nie kann wenn er will, ... dann mag er auch nicht wenn er muß!

Wenn er aber darf wenn er will, dann mag er auch wenn er soll, und dann kann er auch wenn er muß.....

Denn... Hunde die können sollen, müssen wollen dürfen!!!
 
 
UND... weil's ihm grad wieder sehr schlecht geht... 
 
 
THYSON SUCHT LEBENSPLATZ!
 


Thyson geht's sehr schlecht!
Thyson hält das Tierheim nicht mehr aus! 
 
 
Er ist manchmal kaum ansprechbar und versinkt immer mehr im "Wände hochspringen". Bei Spaziergängen kann er endlich mal entspannen und sieht etwas anderes als die Zwingerwände - DAS tut ihm sehr gut. Daher sind wir auf der Suche nach jemandem, der - zusätzlich zu den Spaziergängen mit mir - mit Thyson rausgehen kann - auch ein Ausflug wär mal toll. 
 
Es braucht zwar eine Kennenlernphase, aber dann zeigt Thyson sich von seiner besten Seite!!! 
 
Seine Beschreibung: Thyson (geb. 2003, kastriert), kam 2006 ins Tierheim, weil seine Besitzerin mit ihm nicht zurecht kam. Er war völlig verängstigt und verunsichert. Wenn Thyson jemandem vertraut, ist er ein richtiger Schmuser, der gerne Körperkontakt hat, sich überall kraulen lässt und auch unangenehme Dinge wie Ohren eintropfen geduldig über sich ergehen läßt. 
 
Thyson soll auf einen Einzelplatz kommen, nicht zu Kindern und zu Kleintieren. Laut seiner ersten Besitzerin hat er gelernt alleine zu bleiben. Nach einem so langen Tierheimleben müsste er aber sicher erst wieder langsam daran gewöhnt werden. 
Er fährt ganz brav im Auto mit, liebt Leckerlisuchspiele, kleine Denkaufgaben und lange Spaziergänge. Thyson sucht Menschen, die ihm über eine PatInnenschaft erstmal genug Zeit zum Kennenlernen geben und ihn oft besuchen kommen.  
 Kontakt: u.aigner@gmail.com
 





Montag, 26. März 2012

Spider sucht ein gemütliches Plätzchen - gebt ihm eine zweite Chance!


"Wo bleibt das Leckerli?"
Der gutmütige Spider, Schäfer-Malamute-Mischling, hatte bis jetzt wenig Glück in seinem Leben. Seine Erstfamilie, die ihn wegen Umzug abgeben mussten, berichteten nur Gutes von ihm und wären entsetzt, wenn sie seine weitere Leidensgeschichte mitverfolgt hätten (siehe auch meine Blogeinträge Ende 2010/Anfang 2011 und http://www.vier-pfoten.at/website/output.php?id=1085&idcontent=3479&language=1).




Spider in Lochen
Spider lebt nun im Tierheim der Pfotenhilfe in Lochen (http://www.pfotenhilfe.at/unsere-tiere/newsdisplay/artikel/hunde/vergabehund-spider.html) und ist dort als richtiger Schmuser bekannt. Aufgrund seiner Größe und Farbe gibt es leider wenige InteressentInnen. Ein Riesenfehler, denn Spider erobert schnell die Herzen!

Endlich Abkühlung












"Ich komm schon!"
Spider wäre bei einer Familie (mit größeren Kindern) mit Garten überglücklich und dankbar für jede Zuwendung. Er liebt Spaziergänge und ist hundeverträglich.




"Ich bin liiiiieeeb!"
Wer gibt Spider endlich eine Chance? 








Samstag, 24. März 2012

Videos vom heutigen Lernspaziergang mit Simba und Coco

Vor dem direkten Kontakt haben wir mal die Aufregung über eine potenzielle neue Freundin abgewartet und sind mit etwas Abstand hintereinander gegangen, inkl. Positionswechsel. Auch einen Radfahrer mit Hund haben wir getroffen:




Anschließend gab's eine Einheit "parallel gehen", mit Weinstöcken dazwischen. Direkt im Anschluss war ein unaufgeregtes "Zusammenlassen" problemlos möglich:




Nach einem kurzen gemeinsamen Rasten auf einer Bank gings weiter mit Kooperationsübungen:





Aber nicht immer wird Hundsi zum Leckerli-Suchen geschickt, es kann auch sein, dass es in die andere Richtung weitergeht (Leckerli links außerhalb des gefilmten Bereichs):





Ein Laufspiel für Zwischendurch... und so klappt's auch mit dem Abrufen:




Zum Abschluss gab's für Simba einen Erstkontakt mit einem Beißkorb:




Und Coco wurden von mir die Pfoten und die Ohren untersucht, selbstverständlich spielerisch mit Belohnungen. Ertragen muss sie beim Tierarzt, nicht bei mir, was ihr durch so ein Training dann auch leichter fällt. Auch absolut sinnvoll, wenn eigene BesitzerIn das Untersuchen in der Art und Weise hin und wieder übt:




Selbstverständlich haben beide Hündinnen alle Übungen gemacht, individuell angepasst!




Donnerstag, 22. März 2012

Die Vorurteile gegenüber dem gewaltfreien und belohnungsbasierten Training von Hunden

Gewaltfreies und belohnungsbasiertes Training heißt Hunden Verhaltensweisen beizubringen durch
- positive Verstärkung: etwas Angenehmes zufügen
- und negative Strafe: etwas Angenehmes entfernen
Hingegen wird die Arbeit mit negativer Verstärkung (etwas Unangenehmes hört auf) und positiver Strafe (etwas Unangenehmes zufügen) aus Tierschutzgründen und aus Fairness abgelehnt!

Negative Verstärkung und positive Strafe brauchen keine Belohnungen, wie Leckerlis, Spiel oder Aufmerksamkeit. Das Ende von Bedrohungen oder Schmerzen zwingt den Hund in das vom Menschen geforderte Verhalten. Moralisch und ethisch untragbar, keine Diskussion.


Etwas Angenehmes zufügen bedeutet häufig im Training, dem Hund Belohnungen in Form von Leckerlis, Spiel oder etwas zu geben, das dem Hund gerade wichtig ist (Schnüffeln lassen, Ableinen, positiv trainiertes Alternativverhalten, ...).

(nicht das Mittel meiner ersten Wahl: reine Abstandvergrößerung zum "Problem"verhaltensauslöser als Diskussionspunkt: http://eileenanddogs.com/2013/10/22/negative-reinforcement-escape/)


Übrigens: Streicheln ist nur selten eine Belohnung:


















Besonders Belohnungen wie Leckerlis sind skurrilerweise der Grund, dass diese Art von Training belächelt und als "Wattebausch werfen" bezeichnet wird:


1. Vorurteil: antiautoritäre Erziehung ohne Grenzen.

Unsinn! Selbstverständlich lernen Hunde, die gewaltfrei erzogen werden, auch Grenzen kennen. Meine Hunde stehlen mir mein Essen nicht aus der Hand, gehen an der durchhängenden Leine, akzeptieren ein "nein, jetzt nicht", springen bei Öffnung der Autotür erst hinaus, wenn ich sie frei gebe, ...
Hans Black vor etwas über einem Jahr im Tierheim:
misstrauisch Fremden gegenüber, weil sein Vertrauen durch
harte Trainingsmethoden zerstört wurde
und er gelernt hatte, sich zur Wehr zu setzen.

Als - more or less - Opportunisten machen Hunde nicht lange etwas, was ihnen nicht den erwarteten Erfolg bringt. Außerdem wundert sich ein Hund, der gewaltfrei erzogen wird, über ein spontanes "äh, äh" im Alltag (nicht in einer Trainingssituation, die plant eine TrainerIn!) viel eher und bricht sein Verhalten eventuell ab, als einer, der durchaus auch härtere Einwirkung gewohnt ist (das ist keine Ähäh-Anleitung selbstverständlich).

2. Vorurteil: "Mein Hund folgt nur, wenn ich ihm das Leckerli vorher zeige."

Das passiert genau dann, wenn man vom Level des Lockens auf einmal Gehorsam ohne Belohnung fordert. Bringt man einem Hund "Sitz" bei, indem man ihm ein Leckerli über die Nase hält, und belohnt ihn dann, wenn der Hintern runter geht, macht er das selbstverständlich wegen des Futters in der Hand. Wird nun plötzlich (weil der Hund schon "alt genug" ist ...) ein "Sitz" gefordert, ohne Leckerli oder Handzeichen, hat der Hund natürlich erst mal keine Ahnung davon, was er tun soll. TrainerInnen, die Locken und/oder Futterbelohnung ablehnen, sollten sich schleunigst in Sachen Motivation und Lernverhalten weiterbilden.

3. Vorurteil: "Der Hund machts nur fürs Leckerli."
Hans Black in freudiger Erwartung mit Praktikantin:
durch gewaltfreies und belohnungsbasiertes Training.

Naja ... für wen sonst? Für mich als seine Herrin? Aus Gründen der Rangordnung? Befehlen sich Hunde im Hunderudel gegenseitig "Sitz, Platz, Fuss, Aus" oder gar "Pfui Laut"? Ich denke nicht! Selbstverständlich machts der Hund primär für eine Belohnung bzw. eine angenehme Konsequenz seines Verhaltens. Von absolutem Gehorsam auszugehen, ist brauner Schnee von vorgestern. Hunde sind Lebewesen, die (genauso wie wir Menschen) Fehler machen und nicht perfekt sind. Sind sie nicht gerade deshalb so liebenswürdig?

4. Vorurteil: "Mein Hund nimmt beim Training von Hund-Hund-Aggression kein Futter."

Hier treten gleich multiple Verständnisprobleme auf. Und zwar nicht auf Seiten des Hundes. Wenn ein Hund in einer Situation nichts essen möchte, ist er entweder krank, die Wertigkeit des Futters ist zu gering oder er ist überfordert. Fehler der TrainerIn, nicht des Hundes. Keine Legitimation für Bedrohungen, Leinenruck oder Schlimmeres, sondern mehr Abstand zum anderen Hund.

5. Vorurteil: "Ich muss allen Auslösern ausweichen und arbeite nicht am Problem."

Selbstverständlich müssen potenzielle Auslöser von Angst- oder Aggressionsverhalten vermieden werden. Gewaltfreies und faires Training ist keine Konfrontationstherapie, in der Unerwünschtes korrigiert wird, schließlich weiß der Hund ja auch gar nicht, was von ihm verlangt wird. Dass das im Alltag nicht immer perfekt durchzuführen ist, ist klar. Dafür gibt es dann Management-Maßnahmen, die verhindern, dass sich das "Problem"verhalten weiter festigt. Die Arbeit am "Problem" bedeutet also, zuerst den Auslösereizen auszuweichen und erst in zweiter Linie an der Reizschwelle zu arbeiten.

6. Vorurteil: "Ich lenke meinen Hund bei Hundesichtung ab, es wird nicht besser."

Tja, Ablenken ist auch nicht der Weisheit letzter Schluss, sondern eine Managementmaßnahme für den Alltag. Gekonnte Gegenkonditionierung hat nichts mit Ablenken zu tun und wirkt! Außerdem ist es beim Training von Hund-Hund-Aggression auch möglich und sinnvoll, den Hund beispielsweise durch eine Vergrößerung des Abstands zum Auslöser zu belohnen.

7. Vorurteil: "Spätestens bei einem Aggressionsproblem Menschen gegenüber muss auch mal eine harte Hand her."
Schutzhundetraining mit Stachelhalsband
und Elektroreizgerät

Da stimme ich zu. Eine harte Hand braucht die TrainerIn, die so einen - im übrigen gefährlichen! - Schwachsinn verbreitet. Denn gerade für den Hund unverständlich harte Bestrafungen und veraltete Trainingsmethoden, die auf Zwangs- und Strafmaßnahmen aufbauen, sind häufig Ursache von Aggressionsverhalten Menschen gegenüber. Das schließt den angeblich "tierschutzkonformen" Umgang mit Hilfsmitteln wie Erziehungsgeschirr, Sprühhalsband oder gar Elektroreizgerät (illegal!) genauso aus, wie den "normalen" Leinenruck am Kettenwürger ... auch wenn er als konditioniertes taktiles "Richtungssignal" verharmlost wird. Das Training eines tauben Hundes durch eine sprachlose TrainerIn ausgenommen.
Und selbst wenn dieses "harte Durchgreifen" funktioniert, haben wir es hier dann mit "erlernter Hilflosigkeit" zu tun...

In diesem Sinne: weiter Wattebäusche werfen!