Montag, 23. März 2015

Hilfe für Marlo in fremder Umgebung: Decke als Target

Demnächst wird Marlo veterinärmedzinisch untersucht. Zwar unter Narkose, aber er wird eine fremde Ordination betreten, bevor er die Anästhesie bekommt. 

Was für andere Hunde - zwar unangenehm, aber - bekannt ist, stellt für Marlo eine Herausforderung dar (selbstverständlich sollte jeder Hund grundlegendes Tierarzttraining genießen). Denn Marlo lebte in seinem kurzen Leben bisher nahezu ausschließlich in kleinen Zwingern, teilweise auf 4m², ohne direkten Kontakt zu Menschen. Er galt als aggressiv, im Schutzhundesport erfahrene Trainer wagten nicht, mit ihm zu arbeiten. Als er zum ersten Mal wieder ins Freie durfte, musste er buchstäblich gehen lernen - fast er robbte am Bauch - weil er mit dem Untergrund und allen Umwelteinflüssen überfordert war. Hier ist seine Geschichte ausführlich nachzulesen.

Daher üben wir ganz grundlegende Abläufe:
  • In Ordination sein
  • Person nähert sich an
  • Person nähert sich an und berührt
  • Person nähert sich an und berührt mit Einmalspritze
  • Ordination betreten, während Person neben Türrahmen steht und ihn am Schenkel berührt - so soll Marlo seine Injektion bekommen


Marlo in positiver Erwartungshaltung.

Damit Marlo sich in der fremden Ordination besser orientieren kann und ein bekanntes Ziel, also Target, vor Augen hat, trainieren wir, dass "Auf die Decke gehen" etwas Tolles ist. So hat Marlo eine schon eine Idee davon, wohin er sich orientieren bzw. wie er sich verhalten kann.

So nebenbei lernt Marlo auch, sich nicht durch Türen durchzudrängen bzw. durchzustürmen, sondern sitzend auf ein Signal des Menschen zu warten:




Das Training kann beginnen, sagt Marlo:



Zuerst gehen wir mal ganz locker ohne Leine herum, wenn Marlo Interesse für die Decke zeigt bzw. draufsteigt, gibt's Click und Belohnung.






Als nächstes üben wir das mal angeleint. Ob Marlo auf der Decke sitzt oder steht, spielt eine untergeordnete Rolle. Ich habe ihn aber bewusst auch im Stehen bestätigt, damit es sich vom Verhalten "Mitgehen und hinsetzen, wenn Mensch stehen bleibt" abhebt. Wichtig ist, dass er gerne auf die Decke geht:










In der Ordination ist das alles natürlich mit Beißkorb gefragt, daher kommt der jetzt auch beim Training dazu. Marlo hat offenkundig überhaupt kein Problem damit, im Gegenteil:





Als krönenden Abschluss haben wir dann das Deckentraining in die Ordination verlegt. Zusätzlich zum bereits bekannten Ablauftraining, war heute eine fremde Person im Ordinationsraum mit dabei, die beim Annäherungstraining ohne Berühren involviert wurde:



Marlo entwickelt sich zu einem aufgeschlossenen Hund, der die Welt in positiver Erwartung entdeckt. 
In meiner Abwesenheit werden die Trainingsschritte gefestigt, eine wichtige Voraussetzung, dass ich bei meinem Besuch die Anforderungen steigern kann. 

ALLE LERNEN UND MARLO LEBT - WIN-WIN-WIN


Dieser tolle Hund soll natürlich bald sein richtiges Zuhause kennenlernen:
InteressentInnen, nur her mit euch! :-) u.aigner(ät)gmail.com

Voraussetzung: Haus (am Land) mit Garten, keine (Klein-)Kinder, da er bisher "praktisch nichts" kennengelernt hat.


Aber auch eine Patenschaft wäre sehr wünschenswert: Marlo freut sich über Qualitätszeit, aber natürlich auch über finanzielle Hilfe.
Denn bis er endlich in ein Zuhause umziehen kann, wird noch Zeit vergehen und Unterbringung und Untersuchungen kosten Geld.

Daher sind UnterstützerInnen selbstverständlich herzlich willkommen:

Kontoinhaber: Private Tierhilfe Ungarn HYPO NÖ – Landesbank für NÖ und Wien   
AT16 5300 0032 5502 1086   
HYPNATWW   
Kennwort Marlo

DANKE AN ALLE UNTERSTÜTZER_INNEN! 

 
 ... to be continued ...


Dienstag, 17. März 2015

Rotti Marlo wird für den Tierarzt vorbereitet


Charmantes Lächeln von Marlo
Seit seinem Zwingerdasein in Ungarn hat sich für Marlo viel verändert: Er hat viel mehr Platz und vor allem einen warmen Innenbereich, er lernt liebe und engagierte Menschen kennen, die ihm in kleinen Schritten das Leben zeigen. Marlo wird hundegerecht beschäftigt und bekommt Auslauf - das alles wahrscheinlich zum ersten Mal in seinem Leben.

Seine Geschichte ist hier nachzulesen.


Marlo soll in den nächsten Wochen tierärztlich untersucht werden: Blutbild, Röntgen, etc. stehen an. 
Die Gewöhnung an einen Maulkorb ist da Voraussetzung. Kleine Schritte im Training machen sich bezahlt:

Marlo freut sich schon auf die Übung.

Kurzes Adjustieren des Nackenriemens ...

... und schon sitzt er: Der Maulkorb und der Hund.

Wer hätte sich das erwartet, als Marlo noch in Ungarn war?


Um Marlo (und uns :-) ) den Tierarztbesuch zu erleichtern, trainierten wir ein paar grundlegende Abläufe. Auch hier bildete das kleinschrittige Training eine gute Vertrauensbasis, er durfte jeden Teilschritt zum Ziel langsam und positiv kennenlernen: 

In Ungarn bereits positiv assoziiert:
- Mensch außerhalb vom Zwinger
- Mensch im Zwinger
- Kopf durch Schlaufe stecken
- Brustgeschirr anlegen mit allen Zwischenschritten

Aber nun zu den jetzigen Trainingsschritten:
- Auf Waage setzen: Marlo wiegt über 41 kg
- Durch Ordinationsraum gehen
- Im Ordinationsraum hinsetzen
- Annäherung einer Person
- Annäherung einer Person und Berührung
- Annäherung einer Person mit Stethoskop
- Annäherung einer Person mit Stethoskop und Berührung damit

Das ist aber teilweise - zumindest für diesen - Tierarztbesuch "nicht notwendig", da Marlo unter Narkose untersucht werden wird. Dennoch kann's nicht schaden. 

Die Narkosespritze soll "im Vorbeigehen" gegeben werden, daher folgender Ablauf:
- Ordinationsraum betreten, Mensch steht direkt hinter Tür
- Ordinationsraum betreten, Mensch steht direkt hinter Tür und berührt Marlo am Hinterschenkel
- Ordinationsraum betreten, Mensch steht direkt hinter Tür und berührt Marlo mit einer Einmalspritze

Ein paar Eindrücke:







Dieser tolle Hund soll natürlich bald sein richtiges Zuhause kennenlernen:
InteressentInnen, nur her mit euch! :-) u.aigner(ät)gmail.com

Voraussetzung: Haus (am Land) mit Garten, keine (Klein-)Kinder, da er bisher "praktisch nichts" kennengelernt hat.


Aber auch eine Patenschaft wäre sehr wünschenswert: Marlo freut sich über Qualitätszeit, aber natürlich auch über finanzielle Hilfe.
Denn bis er endlich in ein Zuhause umziehen kann, wird noch Zeit vergehen und Unterbringung und Untersuchungen kosten Geld.

Daher sind UnterstützerInnen selbstverständlich herzlich willkommen:

Kontoinhaber: Private Tierhilfe Ungarn HYPO NÖ – Landesbank für NÖ und Wien   
AT16 5300 0032 5502 1086   
HYPNATWW   
Kennwort Marlo

DANKE AN ALLE UNTERSTÜTZER_INNEN! 

 
 ... to be continued ...





Sonntag, 15. März 2015

Ein Hundeleben lang sozial isoliert - Tierschutz, oder...?

Sogenanne Tierschutzhunde (aber auch andere) haben oft kein schönes Leben hinter sich: Schlechte oder zu wenig Erfahrungen mit Menschen und/oder der Umwelt drängt sie in (aus ihrer Sicht) ausweglose Situationen.

In die Ecke gedrängt ohne Rückzugsmöglichkeit ist Flüchten nicht möglich.

Und in solchen Situationen steigt das Stresslevel enorm, Stresshormone werden ausgeschüttet, die Wahrscheinlichkeit einer "Fight or Flight"-Reaktion ist enorm hoch.

Hat der Hund bereits in seiner Vergangenheit gelernt, dass Aggressionsverhalten funktioniert, wird dies relativ schnell zu einer "tollen Strategie" - aus Sicht des Hundes natürlich.

Solche Hunde erscheinen dann nicht unbedingt kontaktfreudig, so als wären sie alleine im Zwinger glücklich.
Weit gefehlt! Hunde sind hochsoziale Familienwesen, denen ein Leben ohne Sozialkontakt (ja, häufig fehlt auch innerartlicher Sozialkontakt) naturgemäß körperlich nicht schadet, aber das sie bestimmt nicht zufrieden macht.
Da bewegen wir uns dann schon fast in der "Nutz"-Tier-Haltungsdebatte, wo ja auch immer damit argumentiert wird, dass es den Tieren ja an nichts fehlt: Sie bekommen zu essen, müssen keine Kälte leiden, ...

Ja und? Das wäre ja gleich noch schöner, wenn dies ausreichen würde! Das kann nicht mehr als die absolute Mindestanforderung sein.

In der 2. Tierhaltungsverordnung ist wortwörtlich Sozialkontakt zu Menschen vorgeschrieben:

1.1. Allgemeine Anforderungen an das Halten von Hunden
(1) Hunden muss mindestens einmal täglich, ihrem Bewegungsbedürfnis entsprechend, ausreichend Gelegenheit zum Auslauf gegeben werden.
(2) Hunden, die vorwiegend in geschlossenen Räumen, z. B. Wohnungen, gehalten werden, muss mehrmals täglich die Möglichkeit zu Kot- und Harnabsatz im Freien ermöglicht werden.
(3) Hunden muss mindestens zwei Mal täglich Sozialkontakt mit Menschen gewährt werden.

(4) Wer mehrere Hunde hält, hat sie grundsätzlich in der Gruppe zu halten. Von der Gruppenhaltung darf nur dann abgesehen werden, wenn es sich um unverträgliche Hunde handelt oder wenn dies aus veterinärmedizinischen Gründen erforderlich ist.
(5) Welpen dürfen erst ab einem Alter von über acht Wochen vom Muttertier getrennt werden; dies gilt nicht, wenn die Trennung aus veterinärmedizinischen Gründen zum Schutz des Muttertieres oder zum Schutz der Welpen erforderlich ist. Ist eine vorzeitige Trennung mehrerer Welpen vom Muttertier erforderlich, so sind diese bis zu einem Alter von mindestens acht Wochen gemeinsam zu halten. Eine Ausnahme ist nur dann zulässig, wenn dies dem Wohl der Tiere dient und die Personen, welche die Tiere in ihre Obhut nehmen, über die erforderlichen Möglichkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten zur fachgerechten Aufzucht der Welpen verfügen.
(6) Maulkörbe müssen der Größe und Kopfform des Hundes angepasst und luftdurchlässig sein; sie müssen dem Hund das Hecheln und die Wasseraufnahme ermöglichen.

Es mag zwar Gesetze und Verordnungen geben, bei denen man die Sinnhaftigkeit hinterfragen kann, aber diese Mindestanforderung ist mehr als gerechtfertigt: Hunde sind domestizierte Tiere, dh. sie sind an ein Leben gemeinsam mit dem Menschen bestens angepasst und präferieren häufig menschliche vor hundlicher Gesellschaft. Ihnen dies vorzuenthalten, hat mit Tierschutz meiner Meinung nach wenig zu tun.

Soviel zur Theorie, selbstverständlich ist es nicht einfach, Zugang zu solchen Hunden zu bekommen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Dies sollten auch immer Personen durchführen, die dementsprechend ausgebildet sind und Erfahrung haben.

Annäherung mit - noch - gemischten Gefühlen.

Hier sind ersten Schritte des Vertrauensaufbaus bei der Hündin Susi (hier ihre Vorgeschichte) zu sehen. Achtung: Jeder Hund ist eine eigene Persönlichkeit, hat unterschiedliche Erfahrungen gemacht und daher verläuft die Phase des Vertrauensaufbaus bei jedem Hund anders.



Im Fall von Rottweiler Marlo, hier seine Geschichte, waren die Umstände sehr ungünstig, weshalb das Training etwas anders verlief. Im folgenden Video sieht man schon etwas fortgeschrittene Übungen, die Marlo zuerst mit mir gelernt hat, mit einer ihm fremden Person. Ein Auslauf war zum damaligen Zeitpunkt nicht möglich.



Es ist sehr sinnvoll, dass zuerst eine qualifizierte Person positiven Zugang zum Hund erreicht, damit man dem Hund überhaupt die Möglichkeit geben kann, Vertrauen zu fassen: Zuviele Köche verderben den Brei! Doch je nach Situation in unterschiedlichen Stufen ist es sogar sehr sinnvoll, andere Personen einzubinden. Es soll schließlich nicht so sein, dass der Hund nur zu einem Menschen Vertrauen fasst.

Im folgenden Video wird Marlo zum ersten Mal das Brustgeschirr angelegt.



Voraussetzungen waren in seinem Fall:
- positive Assoziation mit meiner Anwesenheit im Zwinger
- positive Assoziation mit Anblick des Brustgeschirrs
- positive Assoziation mit Bewegungen der Hand/des Brustgeschirrs im Brustkorbbereich
- Verhalten "Kopf durch Schlaufe stecken" positiv erlernt

Dadurch dass ich eine supertolle Unterkunft für Marlo organisieren konnte, entwickelt er sich prächtig, wie hier nachzulesen ist.
Die zuständigen Betreuungspersonen können ihm inzwischen ganz selbstverständlich das Brustgeschirr anlegen und mit ihm in den Auslauf gehen. Das klappt jetzt, nicht weil Marlo kein Problem hat, sondern weil er schön Schritt für Schritt lernen durfte. Weniger ist mehr!

Marlo genießt das, was kaum jemand für möglich gehalten hätte ...
... nämlich positiven Sozialkontakt mit Menschen, nicht nur mit mir.

Mir tut es im Herzen weh, wenn ich mitbekomme, dass manche Hunde "aufgegeben" werden, oder erst gar nicht begonnen wird, mit ihnen zu arbeiten, weil es sich nicht "auszahlt".

Sicher muss man bei solchen Hunden mal eine gewisse Hürde überwinden und es geht nicht so bequem und schnell wie mit anderen. Aber hat man als TrainerIn nicht genau bei solchen Hunden die Verpflichtung, sich einzusetzen bzw. Hilfe zu organisieren?

Die Erfahrung zeigt: Ist erstmal das erste Eis bei einer Person gebrochen, ist das Kennenlernen von anderen engagierten Menschen weitaus einfacher und sollte unbedingt - unter Anleitung - stattfinden. Der Aufwand ist auf alle Fälle gerechtfertigt und alle involvierten Menschen profitieren davon - der Hund sowieso.

Aus der Skepsis wurde Freundschaft.








Montag, 9. März 2015

Rottweiler Marlo aus Ungarn - wie ein Welpe...

... erkundet er die Welt und es ist eine Freude, ihm dabei zuzusehen. :-)



Marlo ist glücklich!

Was bisher mit Marlo geschah... aber nur soviel: Marlo lebte in seinem kurzen Leben nahezu ausschließlich in kleinen Zwingern, teilweise auf 4m², das letzte Jahr auf 6m². 
Marlo galt als aggressiv, im Schutzhundesport erfahrene Trainer wagten nicht, mit ihm zu arbeiten. Als er zum ersten Mal wieder ins Freie durfte, musste er buchstäblich gehen lernen (er robbte fast am Bauch), weil er mit dem Untergrund und allen Umwelteinflüssen überfordert war.


Marlo zeigt ausgeprägtes Interesse an seiner Umwelt und findet den Tunnel zum Durchlaufen toll:







Er lernt, gemeinsam interessante Dinge zu finden und zu kooperieren:






Apportieren:




Beißkorbtraining fast abgeschlossen:



Berührung an Kopf oder Hals ist kein Problem mehr für Marlo, also kommt mal der Rücken dran:






 Marlo gibt die Pfote:





Marlo ist einfach freundlich:


... und immer im Bild ...

Jetzt wird es Zeit, für diesen tollen Hund auch ein richtiges Zuhause zu finden.
InteressentInnen, nur her mit euch! :-) u.aigner(ät)gmail.com

Voraussetzung: Haus (am Land) mit Garten, keine (Klein-)Kinder, da er bisher "praktisch nichts" kennengelernt hat.



Aber auch eine Patenschaft wäre sehr wünschenswert: Marlo freut sich über Qualitätszeit, aber natürlich auch über finanzielle Hilfe.

Denn bis er endlich in ein Zuhause umziehen kann, wird noch Zeit vergehen und die Unterbringung in Österreich kostet - genauso wie in Ungarn - Geld.

Daher sind finanzielle UnterstützerInnen selbstverständlich herzlich willkommen:

Kontoinhaber: Private Tierhilfe Ungarn HYPO NÖ – Landesbank für NÖ und Wien   
AT16 5300 0032 5502 1086   
HYPNATWW   
Kennwort Marlo

DANKE AN ALLE UNTERSTÜTZER_INNEN!


 ... to be continued ...