Leider - oder zum Glück - berichte ich ja jetzt über zwei Hunde, die wegen ihrer "Gefährlichkeit" hätten euthanasiert werden sollen: Blacky und Spider.
Blacky erkennt mich schnell wieder, springt an der Tür hoch und winselt freudig. Die Pflegerinnen haben ihm nur zu essen gegeben und bezeichnen ihn als unauffällig bis misstrauisch. Das Misstrauen wundert mich nicht, in seiner Vergangenheit musste er einige grausame Menschen kennen lernen, er wurde teilweise sogar mit einer sogenannten "Fangstange" (Stange mit zuziehbarer Schlinge am Ende) gezwungen, mitzugehen. Zum Glück hat Blacky aber auch Gutes erfahren, wie zum Beispiel von seiner Spaziergängerin. Durch die gemeinsam verbrachte Zeit konnte er auch Vertrauen zu Menschen fassen.
Beim Anlegen des Brustgeschirrs gehe ich sehr vorsichtig vor, um ihn nicht zu sehr zu bedrängen. Bevor ich beginne, teste ich seine Reaktion auf das Klicken des Verschlusses; wer weiß, was er vielleicht damit verbindet... Ich versuche auch, möglichst jeden Teilschritt zu belohnen. Der Plan hat gut funktioniert. Der anschließende Spaziergang war entspannt, bellende Hunde hinterm Zaun sind ihm egal, bei Hundesicht ist er abrufbar, geht freudig und selbstständig direkt neben mir und hört auf nahezu jedes meiner Worte.
Wieder zurück, reagiert er auf eine für ihn noch fremde Frau nur kurz zurückhaltend und nimmt von ihr ein Leckerli durch die Zwingertür. Er zeigt mir auch einen Igelball und möchte damit spielen, lässt sich durch Leckerlis vom Ball ablenken, sodass ich ihn nehmen kann (um ihn wieder zurück zu geben).
Blacky ist also - welch Überraschung - ein normaler Hund, der nichts Unberechenbares an sich hat, wie ihm nachgesagt wird. Durch falsche (brutale) Behandlung und Strafen kann jeder Hund immer zur Gefahr werden. Bei respekt- und rücksichtsvollem Umgang zeigt Blacky, dass er ein absolut liebenswerter und lernwilliger junger Hund ist, was auch seine Spaziergängerin bestätigt. Unfassbar, dass Blacky vor zwei Tagen hätte euthanasiert werden sollen! Wieso sollte er für Fehler, die Menschen begangen haben, bestraft werden?
Jedenfalls kommt auch Spider natürlich nicht zu kurz! Er ist wirklich ein ganz lieber Hund, den schon viele Menschen bewundert haben. Da wir uns bereits länger kennen, vertraut er mir und wirft sich gegen meine Beine, damit ich ihn kraule. Spider hätte eigentlich den Jahreswechsel schon nicht erleben sollen!
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