Freitag, 31. Dezember 2010

Vorschnelles Todesurteil - Hund Spider darf weiterleben!


Wie so viele andere Tiere auch, kam Spider vor ein paar Monaten in ein ganz normales österreichisches Tierheim. Leider passierte ein Unfall: als eine Pflegerin den 4jährigen Hund im Freilauf ableinte und danach im Hüftbereich streichelte, „fiel“ Spider die Pflegerin „an“ und verletzte sie im Gesichts-/Halsbereich. Wie sich später heraus stellte, handelte es sich um oberflächliche Hautabschürfungen, ein Nähen der Wunde war nicht notwendig.

Der zuvor als freundlich bezeichnete Hund wurde sofort als extrem gefährlich abgestempelt, nach einer tierheiminternen Abstimmung stand fest: Spider ist so gefährlich, dass nur die Euthanasie die Öffentlichkeit vor weiteren Angriffen bewahren kann; offensichtlich ohne Wissen über hundliches Verhalten, ohne den Unfallshergang zu hinterfragen und ohne abzuklären, ob Spider vielleicht Schmerzen haben könnte.

Durch die - sehr gute und unkomplizierte - vereinsübergreifende Zusammenarbeit von sehr engagierten HundefreundInnen, ist es gelungen, Spider’s Leben zu retten. Nach zwei Wochen eingesperrt im Zwinger ohne Sozialkontakt, durfte ich ihn mir vor einer Woche "ansehen“, um ein Urteil zu fällen. Spider zeigte sich als vergleichsweise ruhiger Hund, in Anbetracht seiner Lebensumstände. Ich konnte keinerlei Drohverhalten dem Menschen gegenüber feststellen. Er verbellte uns nicht einmal, obwohl ich gemeinsam mit vier MitarbeiterInnen vor seiner Zwingertür stand – selbst das hätte ich als „normal“ eingestuft.

Spider wurde zwar angebunden an einem Baum gefunden, bevor er ins Tierheim kam, aber ich brauchte nur ein paar Telefonate, um herausfinden, wo Spider seine ersten drei Lebensjahre verbracht hatte - schließlich war Spider gechippt und registriert. Er lebte bei einer Familie mit 2 Kindern, Katzen und Kaninchen. Diese Familie beschreibt Spider als kinderliebend und freundlich, selbst die zierliche Frau konnte mit ihm problemlos spazieren gehen. Auch mit anderen Hunden gab es keine Probleme. Der Grund seiner Abgabe waren Schwierigkeiten mit einem neuen Vermieter, der Hundehaltung verbot. Das alles bestätigte mein Gefühl, dass hier vorschnell entschieden wurde.

Nach einigen Zu- und Absagen konnte ich eine adäquate Unterbringung organisieren, wo ich ihn jetzt auch kennen lernen und mit ihm trainieren kann. So haben wir ihn gestern endlich abgeholt. Im Tierheim musste ich noch unterschreiben, dass mir bewusst sei, dass „Spider bei uns eine Tierpflegerin angefallen und im Gesicht gebissen hat“ – sicher ist sicher.

Da mir selbstverständlich klar ist, dass insbesondere Schmerzen zu derartigen Vorfällen führen können, ließ ich Spider gesundheitlich abchecken: HD- und LWS-Röntgen (Spider ist ein Schäfer-Husky-Mischling), Blutuntersuchung (Differentialblutbild, Leber-, Nieren-, Zucker- und Schilddrüsenwerte), Augen-, Ohren- und Zahnkontrolle, etc. Er hat ein leichtes Rolllid, damit aber kaum Probleme, das bisschen Zahnstein wurde entfernt und seine Ohren sind völlig OK. Herz- und Bauchraum unauffällig, ganz kurz abgewetzte Krallen. Blutbild im Normalbereich, die Schilddrüsenwerte fehlen noch. Im Bereich der Lendenwirbelsäule zeigen sich keine Veränderungen, jedoch besteht eine geringgradige HD auf der linken Seite. Schmerzen können also durchaus ursächlich für den Unfall verantwortlich sein, zumal zur Zeit Gelenksschmerzen wetterbedingt intensiver empfunden werden können.



Heute habe ich Spider wieder besucht, er ist so ein lieber, sanfter und höflicher Hund, der sehr gerne gekrault wird – selbstverständlich habe ich ihn nur ganz vorsichtig hauptsächlich im Hals- und Brustbereich gestreichelt und seine Hüftpartie bewusst ausgelassen, wenn er von sich aus zu mir kam.

Spider durfte mit mir gemeinsam in einen eingezäunten Freilaufbereich, wo ich ihn erstmal beobachtete und ihn belohnte, wenn er zu mir kam. Da der Unfall kurz nach dem Ableinen passierte, wollte ich testen, wie Spider auf An- und Ableinen und eine gespannte Leine reagiert. Wieder einmal zeigte er sich äußerst kooperativ und war sehr aufmerksam. Auch ein Griff ins Brustgeschirr bereitete ihm keine Probleme (ich habe ihn natürlich nicht mit meinen Bewegungen überrascht und auch nicht alles auf einmal gemacht!).
Jeder Hund, leider aber gerade ein großer, schwarzer mit dieser Geschichte, sollte das Tragen eines Beißkorbs kennen. Heute hat Spider die „ersten Schritte“ gemacht: Leckerlis essen aus dem Beißkorb. Weil das so gut funktioniert hat, habe ich auch schon damit begonnen, ihm den Riemen übers Genick zu legen (aber ohne Zumachen!).





Ich werde mich jetzt längere Zeit sehr intensiv um Spider kümmern und berichte hier über seine Entwicklungen. Langfristig bin ich auch auf der Suche nach einem guten Zuhause.
Bei Interesse und/oder Fragen bitte ich um Kontaktaufnahme. :-)

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

er ist echt ein sehr süßer hund und da ich und mein freund auf der suche nach einen hund sind haben wir entschlossen einen von einer tötungsstation zu nehmen da wir nicht wollen das irgendein tier umgebracht wird wen ich könnte würd ich ja alle nehmen aber leider geht das nicht
aber wenigens hönnen wir einen tier helfen zu überleben
und hoffe das es mit spider klappt und vorallem ob er dan auch mit will xD
glg bianca

Canis sapiens hat gesagt…

freu mich schon, euch kennen zu lernen. und spider bestimmt auch :-)